Von diesem Buch wurde schon längst gesprochen. Das Fotoalbum schien unheilschwer und zu expressiv zu werden. Eine kleine Menge von Fotos gab es innerhalb des Jahres auf Minsker Messen zu sehen. Das Album schien auch viel Extrem, Unsinn und viel von der bunten Phantasie enthaltend zu werden. Jetzt sieht man aber, dass dieses Album lebensvoll ist, und da dargestelltes Leben viel härter ist, als irgendeines, von einem sogar sehr erfahrenen Drehbuchautor, erfundene Sujet.

Das ausdrucksvolle Format wird in erster Linie von der historischen Bedeutung des Ereignisses bestimmt, und zwar davon, dass dieses Ereignis als die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts, die die Menschheit noch nie erlebt hatte, bezeichnet wurde. Die Autoren haben auch richtig die Menschengefühle dargestellt - Schmerz, Missverständnis und Trauer, Gleichgültigkeit der Menschen und ihr Wille zum Leben - es gibt Wunden, die geheilt werden können, und es gibt Folgen, die von eigenen Kräften der Natur beseitigt werden sollen.

Das Buch enthält 4 Teile: Natur. Volk. Geschichte. Mensch. Insgesamt sind es 259 Bilder. Jeder Autor ist nach seiner besonderen Art erkennbar. Die prächtige und zu schon dargestellte Natur zeigt uns Igor Byschnev; Kinder mit weltfremden Gesichtern, den Verbänden und den Karnevalmasken gehören Anatolij Kleschtschuk. Die meisten Fotos sind von Denis Romanjuk gemacht. Diese Fotos zeigen nicht nur den heutigen Zustand der Tschernobylzone, sondern im Album sind auch Fotos von Trachten, Architektur und Dorfhäusern aufgenommen. Die Kommentare zu den Bildern erzählen genauso viel wie die Bilder selbst. So wird das Album zu einem Requiem gemacht: alle malerischen Landschaften erzählen nicht von der Schönheit. All diese Orte sind vom Cäsium- 137 verseucht; der Grundstrahlungspegel hat im Jahre 1987 die Normen um hundertmal überschritten. Die blühenden Gärten befinden sich erst in 30-50 km von Tschernobyl.